Sonnenstrom

Sonnenstrom

SONNENSTROM FÜR DEN SCHACHERHOF

Seit November 2022 befindet sich eine 15,30 kWp-Photovoltaikanlage auf dem Dach unseres Hauses. Die Anlage ist zu gleichen Teilen ost- und westseitig ausgerichtet und wird jährlich mindestens 12.000 kWh Strom erzeugen.
Der Schacherhof trägt damit im Rahmen seiner Möglichkeiten zum Erhalt der Schöpfung und der notwendigen Energiewende bei und reduziert seine Kosten für elektrische Energie nachhaltig
Finanziert wurde die PV-Anlage über ein Baustein-Beteiligungsverfahren von Freund*innen des Schacherhofs.

Du interessierst Dich dafür, wie es uns gelungen ist, dieses Projekt Schritt für Schritt umzusetzen?
Dann scroll einfach weiter nach unten. 😉

fertige PV Ostseite

 

Jänner 2022: Eine Idee wird geboren

Beim 25-Jahre-Fest des Hauses wollen wir nicht nur auf wunderbare Jahre zurückblicken, sondern auch die Weichen für eine gute Zukunft stellen. Schnell kristallisiert sich unter den Jugendlichen die Idee einer Photovoltaik-Anlage heraus. Sie soll als sichtbares Zeichen für notwendigen Klimaschutz nach außen strahlen und dem Haus selbst mehr Unabhängigkeit von den internationalen Energiemärkten bringen. Am Ende der Sitzung ist die Idee fix: Die nächsten 25 Jahre soll auf dem Dach unseres Hauses Sonnenstrom produziert werden!

Idee Jänner

Jänner/Februar 2022: erster Eignungscheck

Wir prüfen die Eignung der Dachflächen und entscheiden uns – auch aufgrund des geringen Platzes auf der Südseite – für eine zu gleichen Teilen ost- und westseitig ausgerichtete Anlage. Über ein einfaches Online-Tool können wir die verfügbare Dachfläche rasch berechnen:

https://www.calcmaps.com/de/map-area/

Auch wenn unser Haus recht jung ist, vergewissern wir uns auch darüber, ob unser Haus/Dach dem Denkmalschutz unterliegt. Dies ist nicht der Fall, was die Umsetzung des Projekts auf jeden Fall erleichtert. Hier kann geprüft werden, welche Gebäude denkmalgeschützt sind:

https://www.bda.gv.at/service/denkmalverzeichnis/denkmalliste-gemaess-3-dmsg.html

Unser Stromversorger ist die Ökostrom AG. Auf der letzten Jahresabrechnung finden wir unseren jährlichen Stromverbrauch und alle dadurch entstehenden Kosten aufgeschlüsselt. Das hilft uns, die Anlage richtig zu dimensionieren. (Update: Unter den jetzigen Strompreisbedingungen hätten wir unsere Anlage sicher größer gebaut, da überschüssiger Strom mit großen Gewinnen ins Netz eingespeist werden kann.)

PV Vogelperspektive

Februar 2022: Angebotseinholung von lokalen Elektrikern

Aufgrund des PV-Booms ist es gar nicht ganz leicht, Unternehmen zu finden, die rasch vorbeikommen können, um ein erstes Angebot zu legen. Schließlich kommen zwei regionale Elektriker vorbei. Ihr fachmännischer Blick hilft uns, verschiedene Möglichkeiten auszuloten und die für uns beste Anlage zu planen.

 

März 2022: Kontaktaufnahme mit professionellen Energieberatern

Renate Brandner-Weiß und Gottfried Brandner beraten uns ab nun professionell zur Errichtung der PV-Anlage. Dabei geht es v.a. um Förderungen, Netzzugang, Kommunikation mit der ÖMAG und die Vertragsausgestaltung für unser Baustein-Beteiligungs-Modell. Ohne ihre Unterstützung hätten wir die PV-Anlage sicher noch nicht in Betrieb und wohl auch nicht alle Fördergelder zur Gänze „abholen“ können. Hier geht’s zu ihrem Kontakt:

www.ebcplus.at

Gottfried Brandner (Copyright Rosemarie Winkler)Renate Brandner (Copyright Rosemarie Winkler)

März 2022: Fördermöglichkeiten

Die Fördermöglichkeiten für die Errichtung von PV-Anlagen sind außerordentlich gut – aber auch etwas kompliziert.
Zur finanziellen Förderung der PV-Anlage stehen uns mehrere Möglichkeiten zur Verfügung:

 

Über die ÖMAG gibt es den Investitionszuschuss nach dem EAG (Erneuerbaren Ausbau Gesetz), bei dem die Höhe der Förderung je nach Größe der Anlage gestaffelt ist. Unsere Anlage wird schlussendlich mit 219 € / kWp gefördert.
https://www.oem-ag.at/de/foerderung/antragstellung/

 

Das Land NÖ fördert kirchliche Einrichtungen über die sog. „Energiespar-Pfarre“. Die Errichtung einer PV-Anlage wird mit bis zu 5.000 € gefördert.
https://www.noe.gv.at/noe/Energie/Foerd_Energie-Spar-Pfarre.html

 

Die Gemeinde Seitenstetten fördert Errichter von PV-Anlagen mit bis zu 1.000 €. Frag doch auch auf deiner Gemeinde nach, ob sie PV-Anlagen fördern!
https://seitenstetten.gv.at/foerderungen

ÖMAG Antrag

März 2022: Rentabilitätsrechnung

Die Infos über Errichtungskosten, Fördermöglichkeiten, Stromverbrauch und Energiekosten des Schacherhofs bisher führen wir in einer Rentabilitätsrechnung zusammen. Es ist keine Überraschung, dass die Rentabilität wesentlich mit den Strompreisen zusammenhängt – je höher der Strompreis, desto schneller zahlt sich die Anlage ab. Vorsichtig geschätzt wird sich die Anlage in rund 7 Jahren amortisieren.

 

März 2022: Kontaktaufnahme Diözese St. Pölten und Stift Seitenstetten

Gebäudeeigentümer des Schacherhofs ist das Stift Seitenstetten, weshalb die Hauptzuständigkeit für die Errichtung der PV-Anlage auch beim Stift liegt. Abt Petrus ist von Anfang an ein Unterstützer dieser Idee, auch vonseiten der Diözese St. Pölten gibt es großes Wohlwollen. Das macht es leichter, am Weg auftauchende Hindernisse auch rasch zu überwinden.
DANKE für eure Mithilfe!

 

April 2022: Der Energieberater kommt vorbei

Er geht mit uns durchs Haus und gibt uns Tipps für Stromsparmöglichkeiten und berät uns zur PV-Anlage. Für uns ist das ein wertvoller Austausch. Die Energieberatung ist außerdem verpflichtend, um in den Genuss der Landesförderung der Energiesparpfarren zu kommen.

 

Mai 2022: Kick-off für Baustein-Aktion beim 25-Jahre-Fest

Am 7. Mai feiert der Schacherhof mit rund 200 Freund*innen ein Vierteljahrhundert. Unsere Sonnenstrom-Bausteine sind innerhalb von 24 Stunden ausverkauft. Besonders freut uns, dass auch viele Jugendliche und junge Erwachsene aus der Schacherhof-community in das Sonnenstrom-Projekt als Investor*innen einsteigen. Ganz ohne Werbeaufwand hätten wir ausreichend Geld für eine zumindest doppelt so große Anlage aufgetrieben! Eine große Ermutigung unsererseits für dieses Finanzierungsmodell!

 

Mai 2022: Vertragsausgestaltung für Baustein-Beteiligungsverfahren

Als „Zwilling“ von Diözese St. Pölten und Stift Seitenstetten ist die Vertragsausgestaltung ziemlich kompliziert. Wie gut, dass wir von unseren externen Partnern Renate und Gottfried in diesem Prozess gut begleitet werden! Und wie gut, dass alle Involvierten so unkompliziert sind und wir so relativ rasch einen für alle Seiten akzeptablen Vertrag beisammenhaben!

 

Juli/August 2022: Einreichung Bundesförderung

Über die Plattform der ÖMAG reichen wir unser geplantes Projekt im Juli 2022 erstmals zur Investitionsförderung ein. Beim recht neuen Förderverfahren geben die Anlagen Errichter geben an, wie viel Förderung sie pro kWp erhalten wollen. Die Maximalsumme beträgt 250 € / kWp. Die Fördersumme ist allerdings begrenzt. Die Ansuchen mit der niedrigsten Fördersumme werden zuerst berücksichtigt. Wer zu viel Förderung braucht, geht leer aus.
Unser erstes Förderansuchen im Juli mit  239 € pro kWp schafft es nicht in den Fördertopf – wir gehen leer aus.

Beim nächsten Fördercall im August rutschen wir mit 219 € pro kWp dann in die Investitionsförderung hinein.
Jetzt ist es also fix, dass wir von Bundesseite mit 219 € * 15,3 kWp = 3.350 € Förderung rechnen können.

https://www.oem-ag.at/de/foerderung/antragstellung/

 

August 2022: Beauftragung Elektriker

Mit der Zusage der ÖMAG-Förderung können wir nun unseren Anlagenerrichter, die Fa. Kölbel aus dem nahen Opponitz, mit dem Bau der PV-Anlage beauftragen. Vorher ist das aus fördertechnischen Gründen NICHT möglich.

 

August 2022: Antragstellung ÖMAG für Einspeisevertrag

Gegenwärtig ist der Marktpreis für Strom so hoch, dass eine Einspeisung über die ÖMAG zum Marktpreis die wirtschaftlich beste Alternative ist. Im Wissen, dass es momentan 10.000e Anträge pro Monat gibt, reichen wir auch hier unseren Antrag so bald wie möglich ein, damit wir möglichst bei Errichtung der Anlage auch schon Strom ins Netz einspeisen (= verkaufen) können.

https://settlement.oem-ag.at/emweboemagvulcan/startApp.do

 

September 2022: Aussendung der Verträge

Die Verträge für das Baustein-Beteiligungsverfahren werden nun an die Investor*innen ausgesendet, von ihnen unterschrieben retourniert und auf unser Bankkonto eingezahlt. Wir verkaufen 40 Bausteine á 500 € an 28 Investor*innen und sammeln so 20.000 € ein. Abzüglich der Förderungen können wir mit diesem Betrag die Errichtung unserer PV-Anlage finanzieren.

 

Oktober/November 2022: Montage der PV-Anlage

Im „goldenen“ Oktober montiert die Fa. Kölbel die Module made in Austria innerhalb von drei Tagen auf unser Dach. Im November wird noch der Wechselrichter vom oberösterreichischen Hersteller Fronius angebracht. Anfangs ist die Anlage noch auf „Eigenverbrauch“ runterreguliert, weil wir noch keinen gültigen Einspeise-Vertrag bei der ÖMAG haben. Für uns ist das heuer aber nicht schlimm, weil die Sonne im November sowieso nicht sehr viel scheint und wir den wenigen erzeugten Strom gleich selbst verbrauchen.

 

Dezember 2022: Förderabrechnungen

Endlich ist der Einspeisevertrag nach Marktpreis von der ÖMAG da. Jetzt können wir unsere Anlage also auf vollen Betrieb stellen. Die letzten Prüfberichte vom Elektriker und das Inbetriebnahme Protokoll des Netzbetreibers flattern herein. Damit können wir uns an die Förderabrechnung machen. Ab nun verdienen wir mit unserer Anlage jeden Tag etwas Geld (je nach Wetter) und reduzieren die Nachfrage nach Strom aus dem Gesamtnetz.

Wir sind stolz, dass wir innerhalb eines Jahres dieses doch recht umfangreiche Sonnenstrom-Projekt realisieren konnten. Schöpfungsverantwortung, Klimaschutz, Einbindung von Jugendlichen und anderen Stakeholdern, Energiesicherheit und ökonomischer Nutzen gehen Hand in Hand.

 

Dezember 2023: Rückzahlungen an Investor*innen und Ausblick

Die ersten Rückzahlungsraten werden fällig. Die 50 € pro Baustein finanzieren wir aus der Einspeisevergütung und den reduzierten Stromkosten. Im Dezember 2033 werden wir die letzte Rückzahlung an unsere Investor*innen tätigen. Ab dann erwirtschaften wir jährlich etwas Geld, das wir für unsere Arbeit mit den Jugendlichen verwenden können.

Die Sonnenstromanlage wird zumindest bis ins Jahr 2047, wahrscheinlich aber noch einige Jahre darüber hinaus, emissionsfreien und lokal produzierten Strom liefern. Konkreter Klimaschutz in die Tat umgesetzt!

 

Wir teilen unser Know-how in diesem Bereich sehr gerne – falls du also noch mehr Fragen zum Sonnenstromprojekt am Schacherhof hast, dann melde dich gerne per Mail (jugendhaus@schacherhof.at)
oder noch besser gleich telefonisch (0676 8266 88 394).

 

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